Ich freue mich riesig über den ersten Beitrag zu den NVA-Geschichten und Erinnerungen!

Riesen-Danke an Andreas!

Ich hoffe es finden sich Nachahmer!

P 3 - heute und vor zwanzig Jahren

  
Ich stelle mir immer mal wieder die Frage, warum fasziniert mich dieses Auto?  Ich denke, es liegt daran, dass ich mit dem P 3 im wahrsten Sinne des Wortes "Grenzerfahrung" gemacht habe-  fast 18 Monate lang, mal abgesehen von der Grundausbildung. 
 
Für den damaligen Stand der Technik war das einfach ein geniales Gerät, ich denke nur daran, dass sich alle Sperren während der Fahrt zuschalten ließen.  Ich erinnere mich an eine  einzige Situation, wo wir nachhelfen mußten, das Auto wieder frei zu kriegen. Die Werra hatte Hochwasser und wir hatten uns ziemlich weit in das überflutete Gebiet gewagt, als nichts mehr ging. Trotz aller eingelegter Sperren sackte der P 3 immer tiefer in den Schlamm. Das war das einzige mal, dass wir die mitgeführte Axt benötigten, um Äste zum Unterlegen zu besorgen.  Das half dann auch, aus  dem Schlamm heraus zu kommen. 
 
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, war der P 3 auch ganz praktisch  zum Transport von  Alkohol jeglicher Art, den man sehr gut verstauen konnte. Interessant waren die Fahrten zum Bäcker (Brötchen holen), da in die Alukisten  unter die Brötchen auch ganz gut ein paar Flaschen paßten, die vorher aus dem Konsum geholt wurden. Das ging eine ganze Weile gut, bis die Verkäuferinnen Verkaufsverbot  für Alkohol erhielten.  Daraufhin kam ein ganz findiger Kopf auf die Idee, doch den Wasserkanister (aus Plaste, hinten an der Tür in einem Gestell befestigt)  auszukippen und dort an der nächsten Kneipe Bier einzufüllen.  Das geschah dann auch. Bald stellte sich jedoch heraus, dass die Idee nicht so gut war. Das Bier entwickelte durch das Fahren einen zusätzlichen Druck im Kanister, so dass dieser nicht mehr aus dem Gestell heraus ging und sich auch nicht ohne  weiteres öffnen ließ. Mit viel Gewalt gelang es dann aber schließlich doch, an den begehrten  Gerstensaft heran zu kommen. 
 
Faszination P 3 heißt auch, nicht sitzenzubleiben. Ich kann mich an keine Situation erinnern, wo das Auto mal abgeschleppt werden mußte.  Im ungünstigsten Fall lief er halt mal nur auf 5 Töpfen, aber das war nicht weiter schlimm. Ich kann mich noch an eine Situation erinnern, wo der Auspuff kaputt war. Da kein neuer vorhanden war, hieß es wie öfters mal: Auf zur LPG und den Auspuff schweißen.  Das erwies sich leider als nicht möglich, da schon viel daran herumgeflickt worden war.  Kurzerhand wurde nach einem passenden Ersatz gesucht und auch gefunden- ein Traktorauspuff, ich glaube vom ZT 300.  Damit hatte dieser P 3 dann den ganz besonderen Klang.
 
Über zwanzig Jahre später steht nun so ein Gerät bei mir in der Garage , als Oldtimer zugelassen.  Den letzten Anstoß dazu gab das P3-Treffen und damit verbunden ein Wiedersehen und Wiedererleben dieser Autos.  Denn ich glaube, man kann viel schreiben, aber  erleben muß man dieses Auto  schon selbst.  

    Andreas_001.jpg (21649 Byte) P3 von Andreas!

Viele Grüße und Gute Fahrt!
 
Andreas