Kraz- Bergung

und was sich dahinter verbirgt!

 

Manchmal gibt es ja wirklich Sachen, da kreuzen sich nach vielen Jahren noch mal die Wege. Ich erhielt von Peter eine mail zu unserem Bild des Monat's Juni mit dem umgekippten Kraz:

 

Hallo Frank,
Ich bin durch Zufall auf Eure Page gestoßen. Das Bild des Monats hat in mir nette Erinnerungen an meine Zeit in Löbau geweckt, denn genau diesen KraZ mussten auch wir als Offiziersschüler bergen!!!

Ansonsten Glückwunsch für Euren www-Auftritt. Eine gute Seite...

 

Da war ich ja gleich ganz neugierig und bat Peter doch etwas mehr zu dem Kraz und dem Unfall zu schreiben (mich interessierte z.b. der Hergang, was der Fahrer falsch machte und was für eine Strafe er bekam) . Als ich am nächsten Tag mein Postfach öffnete war der Bericht schon da, aber lest selber:

 

Hallo Frank,

es ist schon einige Jahre her, das muss irgendwann 1983/84 gewesen sein. Ich
war damals als Offiziersschüler in Löbau. Da ich damals in der Waffengattung
Kfz.- technischer Dienst war, bestand unsere Ausbildung (eigentlich war es ja
ein Studium) nicht nur aus militärischem Drill, sondern hauptsächlichen aus
dem praktischen Teil. Und das war für mich damals der Umgang mit den Kfz.
der NVA. Also vom Aufbau über Reparatur bis hin zur Ausbildung zum
Fahrschullehrer. Unter anderem gab es auch spezielle Lehrfächer, wie zum
Beispiel die Bergung. Und nun muss ich Dir leider die Euphorie etwas
bremsen, denn bei dem KraZ auf dem Bild handelt es sich um keinen Unfall in
dem sinne, sondern um eine gestellte Bergung. Die Simulation lautete, der
LKW sei an einem Hang ins rutschen gekommen und daraufhin umgestürzt.
Selbstverständlich wurde hier niemand verletzt, der KraZ wurde für diese
Zwecke einfach auf die Seite gelegt.

Aber Du musst zugeben, das Bild siehtspektakulär aus, oder?
Nun war es u.a. meine Aufgabe, den KraZ aus dieser mißlichen Lage zu bergen.
Dazu wurden 2 weitere LKW in angemessener Entfernung "verankert". Danach
wurde mittels der Seilwinden die Bergung vorbereitet. Eine Winde wurde in
einem Winkel von 90° am LKW befestigt, um ihn am Hang aufzurichten und vor
allem während der Bergung auf den Rädern zu halten, die 2. Seilwinde wurde
am Heck des KraZ befestigt, um ihn dann langsam schräg-rückwärts den Hang
hinauf zu ziehen. Diese Aktion gehörte dann doch schon unter die Rubrik
"Schwere Bergung". Es war eben sehr wichtig, dass das Zusammenspiel zwischen
den beiden Berge-Kfz. und dem Einweiser (das war ich) funktionierte. An
jedem Berge-Kfz. gab es einen zusätzlichen Einweiser, der meine Kommandos an
den Fahrer weitergab, da zwischen mir und den beiden Fahrern kein direkter
Sichtkontakt bestand. Die Aktion war nicht ganz einfach, aber machbar...
*****
Ja Frank, so war das damals. Während meiner weiteren Dienstzeit gab es noch
einige Possen, und alles im Zusammenhang mit Fahrzeugen (war ja mein Job).
Vielleicht kann ich mich ja mal durchringen, irgendwann noch die eine oder
andere "Story" aufzuschreiben. Immerhin hatte ich so manche Bergung an der
Backe. Vielleicht treffen wir uns auch mal in WB oder Umgebung.

Ich hoffe, Du kannst mit dem Text was anfangen und bist nicht zu sehr
enttäuscht.

Beste Grüsse
Peter Lipka

P.S. Im Anhang findest Du eine kleine Skizze zur Verdeutlichung...

 

Beeindruckend- nicht wahr?

Es sind die Hintergrundinformationen und Details die es ermöglichen aus einem Bild heraus eine interessante Begebenheit zu erfahren und dann noch aus erster Hand!

Vielen Dank nochmals!

Vielleicht gibt es ja im Herbst oder Winter  ein paar ungenutzte Stunden um noch mal in der Vergangenheit zu kramen,

 wir würden uns freuen die ein oder andere Geschichte aus der NVA-Zeit unseren Besuchern (und uns) vorstellen zu können.

 

Bis dahin - alles Gute!