Frank's Gaz "Kolja"

 

Mein Interesse für den Gaz69 begann schon sehr früh. Er hatte immer schon etwas "uriges" und vermittelte einen Hauch von Abenteuer für mich. Allerdings sah man ihn ja nicht so häufig im Straßenverkehr.

 

Außer bei einer Armeekolonne konnte man manchmal bei der Forst, oder bei einem LPG-Vorsitzenden  einen begutachten. Auch manche Betriebe wie Wasserwirtschaft und Energieversorgung oder vereinzelt die Feuerwehr setzten ihn ein.

Eher dann aber den rumänischen Lizenzbau ARO M461.

 

Privat war eigentlich kein rankommen. (Das galt ja bekanntlich für alle Fahrzeuge!)

Bei meiner Armeezeit 1986 kam ich dann wieder mit ihm in Berührung. Ich freute mich (im Gegensatz zu den meisten) wenn nicht der neue UAZ sondern der gute alte Gaz bei uns als Kurierfahrzeug zum Einsatz kam!

Soweit die Vorgeschichte. So ab 1994-95 begannen Tom und ich die MDSG- Verkäufe zu durchstöbern. Hier wurden die Fahrzeuge, Funktechnik, Klamotten, Ausrüstung etc. der aufgelösten NVA verscherbelt.

Was da so rumlag, nicht drüber nachdenken! Hätte man.....hat man aber nicht!

 

1996, fast schon zu spät kam ich auf den Gedanken  mir meinen Traum zu erfüllen.

 Nun wollte ich unbedingt einen Gaz haben! So nahmen wir Kontakt mit der MDSG in Grimme auf. Ins Auto gesetzt und los!

 

"Dort sind die Fahrzeuge- such dir einen aus". 

Da stand ich nun, keine Ahnung von nichts! Wir suchten dann 3Kandidaten aus-einer sollte es werden. Man konnte ja auch nichts ausprobieren, war ja alles eingemottet. Hätte ich damals glaube auch nicht hinbekommen! Also mehr oder weniger nach Vollständigkeit und Optik entschieden (im nachhinein goldrichtig) und einen ausgewählt.

 

Kaufvertrag  unterschrieben, Termin zur Abholung gemacht- fertig! Abschleppdienst bestellt und die Nächte bis dahin sehr unruhig geschlafen!

Dann war es soweit! 

grim7.jpg (34422 Byte)
grim3.jpg (59065 Byte) grim1.jpg (101278 Byte) grim4.jpg (69352 Byte) grim5.jpg (82026 Byte)

Er war da!

Wir mußten ihn noch von seinem Funkaufbau befreien (leider ohne Funkgeräte) damit er in meine Garage paßte. Da war er nun! Ich war glücklich und hoffte das die Technik soweit in Ordnung war. So stellte ich meinen "Kolja", wie er ab jetzt  heißen sollte, meiner Familie vor und bat um Adoption!

 

Wurde stattgegeben- er gehörte nun zur Familie!

 

Dann ging es los!

Batterie besorgt, Sprit drauf, Kerzen neu, Flüssigkeiten (Öl, Wasser) überprüft.

Und siehe: nach einigen verschluckern und etwas Husten erweckten wir Ihn zu neuem Leben!

Ein irres Gefühl! Er lief und fuhr- Wahnsinn!

Nur einige Gummiteile der Bremsanlage hatten die jahrelange Pause in der MOB- Reserve nicht überstanden. Haupt- und Radbremszylinder mußten überholt werden.

War aber kein Problem, überhaupt ist vieles recht einfach gehalten, so das man auch als Laie  durchblickt  und fast alles selber machen kann.

Vom Staub befreit kam ein Fahrzeug zum Vorschein, das in Punkto Erhaltungszustand wirklich 1A war (ist). Baujahr 1961, trotzdem fast kein Rost, alles war gut abgeschmiert und gefettet. Nur der Lack war natürlich nicht mehr der beste. Aber der 1.! (bzw der erste NVA-Lack- denn ausgeliefert wurden sie ja im glänzenden "Russengrün" - glänzend war aber taktisch zu auffällig, deshalb wurden fast alle Fahrzeuge neu grün-mattiert bzw. lackiert- spätestens beim ersten Parktag).

Rotes Kennzeichen ran und ab zur ersten Probefahrt.

Nach der Odyssee mit der Zulassung und dem Hickhack um die gerade eingeführten H-Kennzeichen, ging letztlich dann doch alles glatt. 

Er bekam "neue" Farbe (aus alten NVA-Beständen, was sich im nachhinein als nicht so gut erwies- weil zu alt!) aufgerollert.

Tipp: Einfach mit kleiner Malerrolle (aus Schaumgummi) aufrollern. Bringt gute Ergebnisse, da matte Farbe und spart die Lackiererkosten.

 

Von nun an war er mir immer ein treuer Begleiter. Egal ob beim Wochenendpicknick mit Freunden, beim Pfingstcamping, bei Treffen oder dem obligatorischen Winterrodeln- er zeigte sich immer als 

zuverlässiger robuster Russe- mein "Kolja"!

 

    

 

Gazwald2.jpg (86515 Byte) Gazwint1.jpg (99405 Byte) Gazwint2.jpg (75668 Byte) Kies4.jpg (85191 Byte)
Kies1.jpg (85579 Byte)

Hier testete ich, beim ersten Wittenberger Off-Road-Treffen, die Geländefähigkeit.

 Er brauchte sich vor den chromglänzenden Neuwagen nicht zu verstecken!

Allerdings bin ich nicht der Mensch der unbedingt eine Materialschlacht verlieren muß. Ich weiß was er leisten kann und muß mir und keinem etwas beweisen. Deshalb ist sein zuhause mehr die Strasse als schweres Gelände, da er mich noch nie in Stich gelassen hat denke ich- er ist damit einverstanden.

Und ein paar Kleinigkeiten verzeiht man einem mittlerweile über 40-Jährigen! (Bj.1961!).

Kies5.jpg (107862 Byte)    

 

Hifra1.jpg (20285 Byte)