Flut-2002

Ich habe lange überlegt wie ich die Bilder dokumentieren kann, ich bin zu dem Schluß gekommen das ich es richtig gar nicht kann! Zu viele Eindrücke die man auch im nachhinein beim betrachten der Bilder gar nicht richtig fassen kann.

Überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander, mit einem Gefühl, das viele zum ersten mal erlebten und andere das letzte mal vor über 10 Jahren, hat diese Flut sicherlich nicht nur Dämme sondern auch Mauern in den Köpfen eingerissen.

Da standen Touristen aus den alten Bundesländern im Anzug und Sonntagssachen am Deich und füllten Säcke, eigentlich wollten sie Urlaub machen- nun halfen sie spontan mit die Katastrophe zu verhindern!

Nebenan auch die so viel gescholtene "zu nichts zu gebrauchende Jugend", Ärzte, Bauern, Arbeiter, Hausfrauen, Studenten.........und Leute von denen man nicht gedacht hätte sie hier zu treffen!

Die vielen Freiwilligen, das THW, die Feuerwehren, die Bundeswehr haben übermenschliches geleistet, bis zur Erschöpfung gearbeitet und viele Orte vor einer noch größeren Katastrophe bewahrt!

Dank allen!

Den betroffenen Familien und Betrieben wünsche ich , das die Hilfsbereitschaft nicht abreißt und die Politiker sich an ihre Versprechen, auch nach der Wahl, noch erinnern!

Der Hilferuf kam aus Gallin- Mühlanger von Falk- wir brauchen Zugfahrzeuge zum Säcke fahren- also W50 und Ural mobilisiert und los. Bei der LPG besorgten wir uns dann einen Hänger für unseren "Fummelich".

Raik, Andreas, Falk und ich (Frank) pendelten dann bis spät Abends zwischen Abfüllplatz und den gefährdeten Deichabschnitten und verteilten die Säcke.
Der Abfüllplatz mit den vielen unermüdlichen Freiwilligen.
Feuerwehr und THW befestigten bzw. bauten hier in Windeseile Dämme.
zwischen Bangen und Hoffen das Gefühl der Helfer- aber nie am Verzweifeln!

IFA lässt Grüßen!

Derweil belieferte Tom mit dem Ural die andere Elbseite bei Pratau.

Es wurde weich!

Von dem was die Leute hier geschafft hatten war es ein sehr erfolgreicher Tag! Was würde der Pegel machen?

Samstag früh ging es weiter. Raik meinte wir sollten gleich vom Verteilerzentrum (vor unserer Haustür) leere Säcke mitnehmen um schon auf der Hinfahrt etwas nützliches zu tun. Gesagt- getan, den Gaz mit weit über Tausend (max 1600Stck) Säcken beladen und los gings!

Vorsicht- Oldtimer!

Da ächzten die Federn- das Geräusch kannten wir aber auch vom LPG-Hänger!

Dann ging es mit Polizeieskorte (wirklich!) ab nach Gallin wo unser Ural und W50 schon im Einsatz waren. Die Säcke wurden dringlichst erwartet, so fuhren wir dann fast den ganzen Tag Säcke von Wittenberg an die benötigten Stellen und waren oft genug Notnagel, wenn der LKW ausblieb oder nicht mehr rankam.

Erstaunlich was in einen Uri reingeht, da werden die Arme ganz schön lang!
In Hohndorf wurde es akut! Unmengen von Säcken wurden benötigt, und der Pegel stieg!
Herr Schütze brachte kostenlos den vielen Helfern, zünftig mit Gaz und Gulaschkanone, deftige warme Mahlzeiten. Überhaupt klappte die Verpflegung super, Frauen schmierten Stullen und Getränke gab es auch genug!
Kurze Rast!
Tom und Raik brachen dann wieder in Richtung Pratau auf wo es arg wurde und so manches Fahrzeug nicht mehr durchkam!
Derweil sah es in Iserbegka schon so aus. Das sollte dann letztendlich auch zum Verhängnis werden für Gallin!

 

Mittlerweile galt es mit Hilfe der Hubschrauber einige aufgeweichte Stellen am Deich zu befestigen. Wir halfen beim befüllen der Netze.
Mit diesem schaurig schönen Bild brach dann die Nacht herein und die Helikopter mußten ihre Flüge einstellen- der Damm war aber gesichert. Hier nun ein paar Bilder aus Gallin nachdem das Wasser kam. Nicht durch einen Dammbruch, die haben hier gehalten, nein von "hinten" aus Richtung Elster und Iserbegka.
Kaum wiederzuerkennen der Abfüllplatz gleich hinterm Deich.
Das verrückte: der Pegel ist elbseitig niedriger als landseitig!

(rechtes Bild- rechts die Elbe)

Falk und Dana auf dem Grundstück von Danas Mutter in Gallin,

Das soll unser kurzer Bericht gewesen sein. Vieles konnte nur angerissen werden und manch gute Tat und Helfer blieb verschwiegen. Trotzdem freuen wir uns einen kleinen Beitrag geleistet zu haben auch wenn an manchen Stellen das Wasser die Schlacht gewonnen hat. Stolz sind wir auf unsere Fahrzeuge, die bewiesen haben, das sie durchaus mit moderner Technik mithalten können, in manchen Fällen sogar überlegen waren und noch lange nicht zum alten Eisen gehören!

Noch eins!

Natürlich könnten wir auch von den vielen Irrfahrten, Falschanforderungen, von den Problemen gefüllte Säcke loszuwerden, den Kommunikations-, -und Koordinierungsschwierigkeiten und den daraus entstandenen Kompetenzrangeleien und den seltsamen Auswüchsen mancher möchte- gern -"Katastrophen- Heros", welche zu selbigen fast führten, berichten.

Wir hoffen, man hat daraus gelernt!

Eine zentrale Stelle, die die Einsätze leitet und Kräfte bündelt und dann gemeinsam, mit den Leuten die die örtlichen Gegebenheiten kennen, das Problem anpackt!

 

Zum Abschluß noch ein paar Bilder ohne Kommentar.

Einige Aufnahmen von: www.wittenberg.de (dort gibt es noch mehr Bilderserien oder auf den lokalen Seiten der Städte und Gemeinden)